Gemeines Backhaus
„Chrischtofs-Haus“ wie etwa 1950er Jahre, Modell u. Foto: Heinz Fink
Kaichen, das aufgrund seines Wasserreichtums und seiner
geografischen Lage zwischen Hanau und Frankfurt einerseits und Friedberg und
Büdingen andererseits zu den bevorzugten
Rastplätzen bis in das späte 19. Jhdt. gehörte, gab mit seiner Infrastruktur,
seiner Gastronomie und seinen, an den Erfordernissen des Reise - und
Warentransportaufkommens ausgerichteten Dienstleistungen einen idealen
Standort zur Rast für Reisende und Fuhrleute ab. Einer der hierfür tätigen
Betriebe war das „Gemeine Backhaus“, das bereits 1715 erwähnt wird und damals
ein noch älteres, an gleicher Stelle stehendes, ersetzte. Es belieferte die
seinerzeit mindestens acht Herbergsbetriebe in Kaichen mit Backwaren, aber auch
die Bevölkerung nutzte den Backofen, denn aufgrund der alle Zeit hohen
Brandgefahr konnten und durften in den Wohngebäuden Einrichtungen wie Backöfen
nicht verbaut werden. Seit 1761 sind Betreiber und Bewohner des Grundstückes
lückenlos nachgewiesen. 1857 wird das Backhaus abgebrochen und durch Christoph
Wissmer II mit dem heute noch stehenden
Fachwerkbau ersetzt. Seither heißt das Anwesen im Kaicher Sprachgebrauch „Ins
Chrischtofs“ oder „Chrischtofs Haus“.